Kalenderblatt - Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren: Gründung der FPL-Guerilla am 1. April 1970

Als im Vorfeld des salvadorianischen Bürgerkriegs erste Guerilla entstanden am 1. April 1970, zunächst noch ohne diesen Namen anzunehmen, die Fuerzas Populares de Liberación „“ (FPL) durch Abspaltung eines kleinen siebenköpfigen Flügels vom PCS, der Kommunistischen Partei El Salvadors. Dieser Flügel war unzufrieden mit dem von seiner Mutterpartei vertretenen „unbewaffneten Weg der Revolution“, der von ihm als „rechter Opportunismus“ angesehen wurde. Da zu dieser Abspaltung sogar der Generalsekretär des PCS, Cayetano Carpio („Marcial“), der Generalsekretär der kommunistisch dominierten Gewerkschaftsföderation Federación Unitaria Sindical de El Salvador (FUSS), José Dimas Alas, und der Jugendsekretär dieser Föderation, Ernesto Morales, angehörten, kann bezweifelt werden, dass es sich um ein Aufbegehren gegen die Obrigkeit des PCS gehandelt hat. Hinzu kommt, dass es gerade Marcial war, der sich dagegen gewehrt hatte, dass die zwischen 1961 und 1963 operierende Frente Unido de Acción Revolucionaria (FUAR), gegründet als bewaffneter Stoßtrupp zur Verteidigung der Partei, eine strategische Bedeutung erhielt. Er selbst hatte Schafik Hándal vom Posten der FUAR verdrängt, absichtlich deren „kleinbürgerlich-linksradikales“ Gewicht gemindert, um 1964 auf dem V. Parteitag dann selbst die Losung des friedlichen Weges als zentrale Parteilinie auszugeben, die für den PCS noch bis zum VII. Parteitag 1979 bindend sein sollte. Insofern hatte Marcials Initiative der Abspaltung „seiner“ FPL durchaus etwas Scheinheiliges und war vor allem auf sein Ego – Marcial sah sich selbst als Ho Chi Minh Zentralamerikas – ausgerichtet.

1971 schloss sich den FPL auch Mélida Anaya Montes („Ana María“) aus der kommunistischen Lehrergewerkschaft ANDES 21 de Junio an. Die Ermordung Ana Marías am 6. April 1983 in Managua durch Rogelio Bazzaglia („Marcelo“), einem Gefolgsmann Marcials, der den Mord auf dessen Befehl ausgeführt hatte, war der tragische Höhepunkt einer von der Eigenliebe Marcials genährten hegemonistischen und sektiererischen Entwicklung der FPL, die dann ein Ende fand. Nach Marcials Selbstmord am 12. April 1983 nahm Salvador Sánchez Cerén („Leonel Gonzalez“), zuvor ebenfalls Aktivist in ANDES de 21 Junio, den Vorsitz der FPL, die inzwischen schon der im Oktober 1980 gegründeten Frente „Farabundo Martí“ para la Liberación Nacional (FMLN) beigetreten waren. Zur FMLN gehörten neben den FPL auch der ERP, die FARN, die FAL (PCS) und der PRTC. Die FPL lösten sich über einen längeren Zeitraum innerhalb der FMLM auf. Salvador Sánchez Cerén war später, von 2014 bis 2019, Präsident El Salvadors.

Geschichte El Salvadors

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